Sara Menzel-Berger

August 26, 2024

In diesem Blogartikel erzähle ich dir von meiner größten Fehlinvestition 2021, die mir ziemliche Steine in den Weg gelegt hat, weil es das Topping war auf der Torte, der damaligen Fehlentscheidungen. Danke, liebe Silvia, für den Anstoß durch deine Blogparade.

Ganz oben auf meiner Liste der Fehlinvestitionen in meinem Business steht ein Coachingprogramm, das ich 2021 gebucht habe. Ich war bei einer Challenge dabei und es ist wirklich extrem gut gelaufen. Die Technik, die gelehrt wurde, hat mir sofort Ergebnisse gebracht und dann habe ich mir gedacht: "Yes, das ist es. Da will ich tiefer gehen!"

In der Challenge wurde man direkt von einem Teammitglied betreut und es gab sehr engen Kontakt zu den Beratern dort. Meine Beraterin hat mich darauf hingewiesen, dass es in meiner Situation das nicht so schlau ist, wenn ich das Selbstlernprogramm machen würde, sondern dass ich vielmehr die betreute Variante wählen soll. Die betreute Variante könnte ich aber zu dem Zeitpunkt keinesfalls finanziell stemmen, denn das wären 2.500$ pro Monat gewesen. Das Selbstlernprogramm kam auf stolze 880 $ pro Monat. Ja, lass es dir auf der Zunge zu gehen 🙈
In meiner Euphorie ignorierte ich den Hinweis meiner Kontaktperson und war so stur, dass ich das Teil trotzdem gebucht habe.

Vorher habe ich durch die Challenge, die ich abgehalten habe, den Bedarf von meinen Interessent*innen erkannt und damals meinen Technikelfen-Tribe ins Leben gerufen als Beta-Variante.

Das erste Monat des Coaching-Programms war echt okay. Also es ist gut gelaufen, ich war voll motiviert und gab mir eine Menge mühe. Obwohl man als ersten Schritt - wieder mal - die Zielgruppe definieren musste 😂. Bis dahin alles gut. Dann gab es leider von einem Tag auf den anderen einen Berater-Wechsel. Meine Kundenbetreuerin, die ich hatte, hat wöchentlich nachgefragt, wo ich gerade stehe und Hilfe brauche. Trotz der Selbstlern-Variante hat man Hilfe und Unterstützung anfragen können, wenn man etwas nicht gefunden hat, Ressourcen gefehlt haben oder man im Prozess stecken blieb. Ich bin dann jemand anderem zugewiesen worden und da hat dann einfach die Chemie nicht mehr ganz so gepasst und er hat sich auch nicht so intensiv gekümmert, wie die erste Beraterin. Da ich es allerdings brauche, dass man mit mir immer wieder Checkins macht, wenn ich in einem Prozess bin, bin ich sehr schnell "rausgeflogen". Das heißt, ich bin an diesem Coaching-Programm nicht dran geblieben - trotz der 880$ im Monat 🙈 

Zusätzlich ist zu diesem Zeitpunkt mein Unternehmen in eine wirtschaftliche Krise geschlittert, weil ich einfach ein paar Fehler gemacht habe, was meine Mitarbeiter betraf. Ich hatte dann das Problem, dass ich fast zahlungsunfähig war, mir von einen auf den anderen Tag überlegen musste, wie ich finanziell über die Runde komme und musste auch meinen Mitarbeiten kündigen (Was im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung war. Denn erst in Krisen lernt man sich wirklich gut kennen.). Das schlimmste Telefonat meines Lebens war bei meinem Papa anzurufen und um eine Mieterleichterung zu bitten, da er der Vermieter meines damaligen Büros war. In diesem Moment habe ich entschieden, dass ich es finanziell nie wieder soweit kommen lassen würde, sondern meine Impulse zukünftig besser kontrollieren werde 😅

Aus dem Coaching-Vertrag kam ich natürlich nicht raus... Ich steckte also in einer ziemlich schwierigen Lage, musste das Coaching-Programm abbezahlen und konnte mir aber nicht wirklich etwas mitnehmen, weil ich dann erst recht keine Zeit hatte, sondern 7 Tage die Woche nur am Abarbeiten von 1:1-Aufträgen war.

Wenn man an der Existenzgrenze ist, hat man für Fortbildung oder Umstrukturierungen kaum Luft, Zeit oder (emotionale) Ressourcen übrig.

Was habe ich aus diesem Fail gelernt? 

#1 Wenn dir jemand sagt, es passt nicht zu dir, dann hab ein offenes Ohr

Wenn man Beratung bekommt und wenn einem von außen schon gesagt wird: "Du hey, das wird für dich nicht funktionieren", dann sollte man sich darauf verlassen. Expert*innen kennen ihr eigenes Produkt und wenn sie dir davon abraten, dann hat das einen Grund. Wenn die Bedürfnisse der Kund*in nicht erfüllt werden können, dann ist es am besten, dass man keinen Deal schließt. Aber was soll ich sagen: Ich bin in manchen Situationen zu stur 😂 (und bezahle übrigens immer sehr heftig dafür - nicht immer nur monetär).

#2 Entscheide nicht im Rausch der Emotionen

Das zweite, was ich gelernt habe, nicht in einem Rausch zu entscheiden, nur weil ein Ding funktioniert oder weil eine Challenge toll war. Man muss nicht immer das Programm buchen, vor allem wenn man es sich finanziell nicht leisten kann. Seitdem gibt es bei mir im Unternehmen folgende Regel: "Alles was du nicht mit einer Einmalzahlung bezahlen kannst, kannst du dir nicht leisten und dementsprechend wird es auch nicht gekauft." Fixkosten von 880 $ pro Monat und das für ein Jahr, ist eine ziemliche Nummer, wenn man keinen Return on Invest hat.

#3 Wie arbeitest du die Inhalte des Coachingprogramms ab?

Das dritte, das ich gelernt habe ist, mir Zeit zu blocken und wirklich ehrlich zu evaluieren, wo ich das Lernen in meinem Kalender unterbringen. Es war nämlich damals auch mein Terminkalender schon so voll, dass ich am Anfang zwar super motiviert war, aber es sehr schnell im Alltag unterging. Vor allem bei Jahresprogrammen muss die Motivation immer wieder neu angestupst werden bei mir.

#4 Ich arbeite mittlerweile wieder lieber 1:1

Ich bin mittlerweile auf einem Business Level angekommen, wo ich lieber eins zu eins arbeite. Ich will Lösungen für meine Probleme schnell, individuell und gezielt. Der Prozess soll effizient laufen und genau auf meine Situation angepasst sein. Mit einem reinen Selbstlehrkurs kann ich nur mehr wenig anfangen (außer es sind rein technische Themen), sondern ich brauche jemanden, der den Prozess leitet. Denn ich bin von der Persönlichkeitsstruktur her am Anfang immer voll motiviert und dann lässt die Motivation stark nach - vor allem, wenn es Aufgaben gibt, die Frust auslösen. Das heißt, ich brauche jemanden, der wirklich mich im Prozess begleitet und der immer wieder sagt: "Du gehst jetzt da durch. Auch wenn es schwierig ist im Moment, du hast ein Ziel. Mach den nächsten Schritt!" Ich wünsche mir Deadlines von meinen Coaches, damit ich meine Sachen wirklich gebacken bekomme.

#5 Nur weil das Prgramm für deine Kolleg*in oder Freund*in passt, heißt das noch lange nicht, dass es auch für mich passt

Ich hatte damals eine ganz liebe Freundin, die von diesem Programm schon total begeistert war. Und gerne wollte sie mich dabei haben - denn schließlich macht es gemeinsam mehr Spaß 😍
Deshalb war bei der damaligen Entscheidung auch eine gewisse soziale Komponente dabei.

Oft wird man genau in solchen Situationen eingeladen die eigenen Grenzen zu überschreiten, weil jemand nicht alleine sein mag oder weil man selbst das Bedürfnis hat dazuzugehören. Deshalb ist es doppelt wichtig für mich, da auf mich selbst zu schauen und kritisch zu hinterfragen, ob ich das will oder ob ich jemandem damit einen Gefallen tun möchte... In vielen Situationen steckt noch immer das "kleine, brave Mädchen" in mir, das nie irgendwo anecken möchte... Privat ja ganz ok, aber im Business kann das fatale Folgen haben. 

Selbstverständlich ist es großartig, wenn man Menschen hat, die einen begleiten - keine Frage - aber im Endeffekt ist jedes Business anders und auch jeder Lebensweg. Deswegen muss man unternehmerische Entscheidungen immer mit den eigenen Zielen und auch mit der eigenen Business-Situation abgleichen.

Du siehst also, da haben viele Komponenten zu einer wirklich doofen Entscheidung geführt.

Bereut habe ich es trotzdem nicht, weil ich extrem viel daraus gelernt habe und mein Technikelfen-Tribe entstanden ist, den es immer noch gibt. Und den ich auch 3 Jahre später noch immer sowas von genial finde 🥰😍👏

In diesem Sinne, ich bin gespannt, was deine größte Fehlinvestition im Business war - erzähl doch mal! Hast du daraus gelernt oder sagst du, nee bereue ich noch immer? Es würde mich freuen, wenn du mir ein paar Zeilen dazu schreibst. Ich bin gespannt drauf 😊

Herzlichst,
Sara

Über die Autor*in

Sara Menzel-Berger

Hey, ich bin die Gründerin der Technikelfe 😊

Wenn ich nicht gerade meine Tribies dabei begleite ihre Webseite auf Vordermann zu bringen, dann liebe ich es zu wandern, zu tanzen oder mich in einer Fantasy-Geschichte zu verlieren.

Mit Kaffee kann ich leider gar nichts anfangen, dafür mag ich Tee umso lieber. Wenn du mir eine Freude machen möchtest, dann schickst du mir Zutaten für alkoholfreie Cocktails. 🥰

Wenn Zeit bleibt, dann sehe ich unheimlich gerne Serien und Filme an oder bin in Computerspielen aufzufinden. Am liebsten mag ich dabei Witcher 3, Assassins Creed, die erste Staffel von Altered Carbon, die erste Staffel von Bridgerton, Wonder Woman, Dr. Strange und Deadpool.
Und ja, ich kann das immer wieder von vorne machen 😂🤣
Also Dr. Strange habe ich bisher bestimmt an die 50 mal gesehen...

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